100 Kunst im Emsland – 1870 bis 1970
Eine Ausstellung, die Künstlerinnen und Künstler, ihre Kunst und ihre Geschichte(n) aus dem Emsland versammelt
13.04. – 04.08.2024
Bernhard Funke, Landschaft
Eine Spurensuche …
… nach Werken, die zwischen 1866 und 1972 entstanden.
Gut hundert Jahre Kunst sind über hundert Jahre Geschichte: Den Anfang 1866 markiert die Zugehörigkeit zum Königreich Preußen. Über Hannover ist das Emsland bereits mit der Eisenbahn erreichbar. Bald bietet der Dortmund-Ems-Kanal eine Verbindung ins Ruhrgebiet. Die Haupterwerbsquelle bleibt noch lange die Landwirtschaft. Torfabbau und Moorkolonisation erschließen weiterhin neue Flächen. Erdölfunde wecken die Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwung. Doch die Zeiten sind geprägt von zwei Weltkriegen und nach 1945 kommen Tausende Geflüchtete aus den Ostgebieten ins Emsland. Im Mai 1950 beschließt der Bundestag den Emslandplan.
Die A 31 wird 1966 in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen. Neue Siedlungen und Industriegebiete werden zügig erschlossen. „Wohin soll die Entwicklung führen?“ Diese Frage stellt sich heute.
… nach Künstlern, die ihr Leben oder einen Teil davon hier verbrachten; nach Künstlerinnen, deren Werke mitunter nur im Verborgenen blieben.
Die einen waren hier geboren, fühlten sich der Landschaft verbunden. Andere kamen zu Besuch, fanden ihr Thema und gingen wieder fort. Von ihnen kehrten manche immer wieder, einige blieben im Emsland. Andere wiederum hielten sich nur gezwungener Maßen hier auf, wie zwischen 1933 und 1945 die Gefangenen in den Emslandlagern oder die Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten nach 1945.
… nach Werken, die das Leben auf dem Lande und in den Städten zeigen.
Sie entstanden im Atelier, in der Schule oder draußen in der Landschaft, aber auch im Barackenlager, in der Behelfsunterkunft oder in einer Scheune. Sie hingen in Wohnstuben, Museen und öffentlichen Gebäuden. Oder sie wurden heimlich, nicht ohne Gefahr, aus dem Lager herausgeschmuggelt. Immer spiegelt sich in ihnen der Geist sich wandelnder Lebenswirklichkeiten. Manchmal bezeugen sie Faszination, Lebensfreude und Glück. Sie sind aber auch Ausdruck von menschlichem Leid, verzweifelter Not und Unterdrückung.
… nach dem Was, Wer, Wie, Wo und Wann im Emsland künstlerisch wirkt(e).
Nachgefragt wurde bei den Heimatvereinen, in den Museen und öffentlichen Einrichtungen. Auf einen Presseaufruf meldeten sich Familien und Sammler. Gefunden wurden emsländische Erlebnisse aus Sicht der Kunstschaffenden. Dazu gehörten Geschichten, die über ihr Leben und Wirken erzählt wurden.